Es gibt Unternehmen, die schnell auf den Trendzug aufspringen, und dann gibt es solche, die abwarten und beobachten. Bei Trends wie vernetzten Unternehmen k?nnte der Modus Operandi irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegen, so wie im Fall eines Bierherstellers, den ich k¨¹rzlich traf. In dieser recht aufschlussreichen Begegnung offenbarte der Hersteller sein Interesse an Augmented-Reality (AR)-Smartglasses (Hololens), um defekte, undichte Ventile in der Anlage zu identifizieren. Und die Dinge entwickeln sich schnell. Seit meinem letzten Treffen mit dem gro?en Bierbrauer hat sich die Denkweise in der Branche selbst ein wenig ver?ndert. Statt von vernetzten Ger?ten sprechen f¨¹hrende Unternehmen jetzt von vernetzten Unternehmen mit umgedrehten Architekturen, die dynamisch und integriert sind und nicht in Silos untergebracht. Es handelt sich um Unternehmen mit und die es ihnen erm?glicht, ihre Kunden, Partner und andere wichtige Interessengruppen mit allem, ¨¹berall und auf jeder Plattform zu verbinden. Angesichts dieser vielf?ltigen Vorteile sagte Jeremy Deutsch von Equinix im vergangenen Jahr, dass sich die Zahl der vernetzten Unternehmen bis 2017 von verdoppeln wird. Diese Vorhersage geht einher mit der Erwartung eines boomenden digitalen Universums, das Prognosen zufolge bis 2020 erreichen wird. Wer sagt, dass die Automatisierung den H?hepunkt der Produktivit?t darstellt? Das Konzept der vernetzten Unternehmen stellt die Vorstellung in Frage, dass die Produktivit?t eines Unternehmens mit der Automatisierung ihren H?hepunkt erreicht. Es bietet neue M?glichkeiten, die Leistung zu steigern, sich zu differenzieren und das Wachstum anzukurbeln, indem Echtzeitinformationen abteilungs¨¹bergreifend zur Verf¨¹gung gestellt werden. So k?nnen diese Unternehmen beispielsweise die Entwicklung neuer Produkte beschleunigen, die Zusammenarbeit in der Lieferkette erleichtern, Abl?ufe rationalisieren und die Zuverl?ssigkeit von Maschinen verbessern, die derzeit im Durchschnitt bei miserablen 78,3 % liegt. W?hrend Echtzeitdaten in der Regel aus der Betriebstechnologie (OT) stammen, werden transaktionale Informationen zu Logistik, Bestand, Qualit?t und Finanzlage von der Informationstechnologie (IT) geliefert. In vernetzten Unternehmen konvergieren IT und OT und bilden die Grundlage f¨¹r Wettbewerbsvorteile und Produktivit?t. Es versteht sich daher von selbst, dass die digitale Infonomik ein entscheidender Teil dieses Prozesses ist. Obwohl das Konzept f¨¹r viele Unternehmen interessant ist, wird es noch nicht in vollem Umfang genutzt, da es an einem zuverl?ssigen Umsetzungsplan fehlt. Ein Plan dieser Art und dieses Umfangs erfordert einen unternehmensweiten Ansatz, der sich auf st¨¹tzt: Plattform, Menschen, Prozesse und Produkte.
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Ein guter Ausgangspunkt f¨¹r vernetzte Unternehmen ist die Einf¨¹hrung von Digingineering oder Digital Engineering. Dazu geh?rt der Einsatz fortschrittlicher Technologien, die in Echtzeit Informationen ¨¹ber Produktvarianten, Fehler und die Gesamtproduktivit?t sammeln. Die digitale Technik unterst¨¹tzt zwar sichere, konforme und zuverl?ssige Abl?ufe, f¨¹hrt aber auch neue Verbindungspunkte ein. Infolgedessen erh?ht sich das Risiko f¨¹r die Fertigungsumgebung, so dass eine sichere Netzwerkinfrastruktur erforderlich ist, die das Ethernet nutzt. Da die durchschnittlichen konsolidierten Kosten einer Datenpanne bis zu betragen, m¨¹ssen Sicherheitsprobleme bereits im Vorfeld erkannt und angegangen werden. Blockchain und Security-as-a-Service sind einige Optionen, um vernetzte Unternehmen auf der Ebene von Menschen, Prozessen, Ger?ten und Daten zu sch¨¹tzen. In ?ffentlichen Cloud-Umgebungen sind Datensicherheits-Governance-Programme eine weitere M?glichkeit, auf die 2018 etwa 20 % der Unternehmen zur¨¹ckgreifen werden. Letztendlich wird die Implementierung eines IOA-Ansatzes ( ) der bevorzugte Weg zum Aufbau vernetzter Unternehmen sein. Damit wird nicht nur die sichere Verbindung von Mitarbeitern, Partnern, Clouds, Standorten und Ger?ten gew?hrleistet, sondern auch die Grundlage f¨¹r den Datenaustausch und den digitalen Handel gelegt. Um zu IOA ¨¹berzugehen, m¨¹ssen Unternehmen vier Ebenen schaffen: . Sobald die Netztopologie gestrafft ist, folgt die Entwicklung von Sicherheitsleitplanken und einer geeigneten Datenstruktur. Schlie?lich m¨¹ssen die Anwendungen ¨¹ber Schnittpunkte integriert werden.
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Bei der IOA geht es darum, die IT auf den digitalen Rand vorzubereiten, an dem die virtuelle und die physische Welt zusammenwachsen. Dar¨¹ber hinaus fordert sie die Einf¨¹hrung des Edge-Modells, indem Anwendungen, Daten und Rechenzentren mit Unterst¨¹tzung von Colocation-Zentren an den Rand verlagert werden. Dieses Modell verk¨¹rzt die Distanz zwischen Unternehmen, Benutzern und Partnern und schafft einen einzigen Marktplatz. Angesichts einer solch klaren Roadmap wollen bis 2017 eine Zusammenschaltung anstreben, w?hrend in den n?chsten Jahren eine Multi-Cloud-Zusammenschaltung implementieren werden. In Singapur werden sich 2017 auf den Weg der Zusammenschaltung begeben, auch weil diese Strategie bereits zu Ums?tzen und Kosteneinsparungen von mehr als 10 Millionen US-Dollar gef¨¹hrt hat. Aber nirgendwo wird die Zusammenschaltung besser angenommen als in Nord- und S¨¹damerika. Nach weniger als 50 % im Jahr 2015 wird die Akzeptanz in den USA, Kanada und Brasilien in diesem Jahr sch?tzungsweise 92 % erreichen. Es ist nicht alles rosig, und die Bedenken hinsichtlich der Rentabilit?t vernetzter ?kosysteme tauchen h?ufig bei Technologiegipfeln und Vorstandssitzungen auf der ganzen Welt auf. Was bleibt, ist die mitschwingende Hoffnung, dass diese Technologiewelle uns ein paar Schritte weiter bringen wird als die letzte Welle es versprach.